About
Geschichte des Hauses
Das Kunstmuseum Villa Zanders ist eine vergleichsweise junge Einrichtung. Ihre Geschichte beginnt 1974. Seit diesem Jahr fanden sporadisch erste Ausstellungen in der ehemaligen Villa der Fabrikantenfamilie Zanders statt.
Sie war 1967 in den Besitz der Stadt Bergisch Gladbach gelangt. Seit Abschluss einer durchgreifenden Renovierung 1986-1992 bietet die Galerie auf drei Etagen und rund 1500 qm regelmäßig Wechselausstellungen überwiegend mit Kunst der Gegenwart.
In der Ausstellungsreihe Salonstücke werden vor allem Positionen jüngerer Künstler vorgestellt. Die künstlerischen Talente der Region haben hingegen in der Ausstellungsreihe Ortstermin ein wichtiges Förderforum gefunden, das alljährlich bespielt wird. Gelegentlich wird auch klassische Kunst gezeigt, wobei der Bogen weit gespannt ist und von Dürer bis Picasso reicht.
Mit weit mehr als 200, meist in Katalogen dokumentierten Ausstellungen(Verzeichnis der Wechselausstellungen) hat das Kunstmuseum Villa Zanders seit ihrem Bestehen dem Kulturleben von Stadt und Region nachhaltige Impulse gegeben. Sie nimmt als einziges Kunstmuseum im Rheinisch Bergischen und Oberbergischen Kreis zentrale Funktionen war.
Lage
Mitten im Herzen der Stadt, nur wenige Schritte von Bahnhof, Rathaus und Fußgängerzone entfernt, liegt der imposante, stadt- und baugeschichtlich bedeutsame Bau der Villa Zanders.
Unter Denkmalschutz stehend, gehört sie zu den wenigen, weitgehend erhaltenen gründerzeitlichen Villenbauten des Rheinlandes, bei denen der ursprüngliche räumliche Zusammenhang zwischen Fabrik und repräsentativer Unternehmervilla noch erlebbar ist.
Heute beherbergt die Villa das Kunstmuseum und bildet zusammen mit dem benachbarten Bürgerhaus „Bergischer Löwe“ das kulturelle Zentrum der Stadt und der Region.
Der großbürgerliche Bau ist umgeben von einem Park mit altem Baumbestand. Er lädt zum Verweilen ein und grenzt das Haus von der Geschäftigkeit des Wochenmarktes ab, dessen pittoreskes Treiben sich hier zweimal in der Woche entfaltet. Eine geräumige Tiefgarage ermöglicht ein problemloses Erreichen von Markt und Galerie. Ob Bierhaus oder Café - eine vielfältige Gastronomie bietet auch für größere Gruppen am Platz ihre Dienste an.
Die Villa Zanders, einst durch den Park mit der benachbarten Papierfabrik (heute m.real Zanders) verbunden, wurde 1873-74 von Maria Zanders, Witwe des früh verstorbenen Papierfabrikanten Carl Richard Zanders, durch den seinerzeit vielbeschäftigten Kölner Architekten Hermann Otto Pflaume errichtet. Der schlossartige Bau in Formen der Neorenaissance markierte damals, da er noch vor dem historistischen Rathausbau von 1906 an der gegenüberliegenden Platzseite entstand, den architektonischen Mittelpunkt der Stadt.
Seine Größe und sein architektonischer Aufwand signalisierten unmißverständlich die wirtschaftliche Potenz, die herausragende gesellschaftliche Stellung und das herrschaftliche Selbstverständnis der Unternehmerfamilie Zanders, der die Stadt im übrigen viele Wohltaten verdankt.
Roter Salon
Der rote Salon war in der Region berühmt. Viele illustre Zeitgenossen, vor allem Musiker und bildende Künstler, gingen hier ein und aus, unter ihnen beispielsweise der spätromantische Komponist Max Bruch, die Dichterin Fanny Lewald, die Maler Johannes Niessen und Carl Ludwig Fahrbach, der Bildhauer August Wittig, der Archäologe Ernst Ludwig Curtius und viele andere prominente Zeitgenossen.
Die fördernde Pflege insbesondere von Musik und bildender Kunst fand ihren nachhaltigen Ausdruck nicht allein in den häuslichen Aktivitäten der Maria Zanders, sondern auch im öffentlichen Leben der Stadt, so u. a. in der Gründung von Chören, in der Durchführung von Konzerten mit namhaften Künstlern und in der Etablierung des Altenberger Dom-Vereins, der bis auf den heutigen Tag ganz wesentlich zum Fortbestand des gotischen „Bergischen Domes” beiträgt.
Er ließ den Bau im Inneren erheblich verändern. Vor allem die völlige Neugestaltung der Haupttreppe, mit der eine Verlegung des Haupteingangs zur Ostseite einher ging, zog eine Umgestaltung der Erdgeschosshalle in klassizistischen Formen nach sich.
Damals (1910/11) wurde auch der ursprünglich überkuppelte Wintergarten in seiner heutigen Form erneuert und das Erdgeschoss innenarchitektonisch überarbeitet. Damals erhielten die Räume durch die bekannte Kölner Möbelschreinerei Pallenberg ihr jetziges Aussehen: Der ehemalige Speisesaal, der heutige Rote Salon, wurde im Louis-seize-Stil, das angrenzende ehemalige Musikzimmer hingegen im Stil des Louis-quinze ausgestattet.
Der feudale Rahmen wird bis auf den heutigen Tag gerne und oft für festliche Veranstaltungen genutzt. Olga Peltzer, die Witwe von Hans Zanders, bewohnte das Haus bis 1932. Dann wurde es an den neu gebildeten Rheinisch-Bergischen Kreis veräußert, der hier das Landratsamt einrichtete. Damit endete die Geschichte der Villa Zanders als großbürgerliches Wohnhaus und als private Villa. Sie diente fortan für rund 40 Jahre Verwaltungszwecken.
1967 ging sie vom Kreis in das Eigentum der Stadt Bergisch Gladbach über. Das Alter und die intensive Nutzung des Gebäudes durch die Dienststellen hatten von dem einstigen herrschaftlichen Glanz wenig übrig gelassen. Die Stadt veranlaßte anläßlich des 100. Geburtstages der Villa 1974 zwar eine Teilsanierung, bevor sie hier erste kleine Ausstellungen und verschiedene Sammlungen (Fossiliensammlung, Altenberger Dom-Verein, Nachlaß des Malers Walter Lindgens, Stiftung Zanders) präsentierte. Doch erwies sich eine grundlegende Sanierung des Gebäudes als unumgänglich. Mit ihr wurde Ende der 1980er Jahre begonnen, und 1992 fand die feierliche Wiedereröffnung nunmehr als Städtische Galerie Villa Zanders statt.
Das alte Haus hat seine alte Noblesse wiedergewonnen und bietet seitdem auf drei Etagen Kunst vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.